Grabung auf der Brunsburg bei Höxter

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Im Sommer 2006 entdeckten LWL – Archäologen auf der Brunsburg bei Höxter eher zufällig einen der am besten erhaltenen Kalkbrennöfen Westfalens. Die Grabungen an diesem außergewöhnlichen vorindustriellen Denkmal sind 2007 abgeschlossen worden.

Der Kalkbrennofen war in einen älteren Wall und in den darunter anstehenden Kalkfelsen hineingebaut. Der noch bis ca 3m tief erhaltene Brennraum mit einem Durchmesser von ca. 4 m war nach Nordwesten durch ein Schürloch zugänglich, dem sich ein breiter Arbeitsgraben anschloss. Das völlig erhaltene Schürloch mit 0,7 m Breite und 1,0 m Höhe überdachte ein sorgfältig gebautes Gewölbe aus Kalksteinen in Lehmbindung. Die hohen Temperaturen beim mehrtägigen Brennen des Kalkes von 900° - 1200°C dokumentierten sich in den rot durchglühten Wänden des Ofens. In seiner Füllung fanden sich einige Keramikscherben aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, die die Anlage nicht zweifelsfrei datieren können. Dennoch ist es nicht von der Hand zu weisen, den Ofen mit dem Bau bzw. der Unterhaltung der um 1200 von Abt Widukind von Corvey errichteten Landesburg zu sehen.

Eine zweite Untersuchung galt einem Teil des westlichen Walles der Brunsburg, von dem immer wieder angenommen wurde, er sei im Frühmittelalter zur Zeit Karls des Großen entstanden. Mit dem Grabungsschnitt konnte diese Annahme nicht bestätigt werden. Die Umwehrung bestand an dieser Stelle aus einer einfachen Erdaufschüttung mit ca. 6m Breite an der Basis und einer erhaltenen Höhe von ca. 1,4m. Interessant war die Feststellung, dass sich in der Aufschüttung zahlreiche Keramikbruchstücke von Gefäßen der sog. Wartbergkultur ( ca. 5000 Jahre alt) befanden. Damit ist endgültig eine Besiedlung in der ausgehenden Jungsteinzeit auf dem Berg nachgewiesen. Zum Bau der Verteidigungsanlage ist ganz offensichtlich eine wartbergzeitliche Siedlungsschicht verwendet worden. Die Frage, wann das geschehen ist, läßt sich allerdings nicht beantworten.

Die diesjährige Grabungskampagne, die mit Studierenden der Universität Basel durchgeführt wurde, bildet den Abschluss der archäologischen Untersuchungen auf dem Brunsberg. Die freigelegten Befunde werden in diesem Herbst wieder mit Erde bedeckt.