Hohes musikalisches Niveau auf dem Wittekindsberg. Von Andreas Laubig.

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Porta Westfalica-Barkhausen (lbg.). Den verdienten Schlussapplaus bekamen die Akteure des Collegium Musicum Herfordiense draußen, vor der Margarethenkapelle auf dem Wittekindsberg. Aufgereiht wie eine geistlich inspirierte Karawane hatte das Auditorium die Kapelle verlassen, angeführt von den vier Mitgliedern des Vokalensembles, innig die Melodie des Abschlusstitels „Bleib‘ bei mir, Herr“ summend. Es war der gelungene Abschluss einer beeindruckenden Vorstellung.
Liga Auguste (Sopran), József Opicz (Alt); David Ludewig (Tenor) und Hagen Heinicke (Bass) haben an der Herforder Hochschule für Kirchenmusik studiert oder lernen dort noch. Der Sonntagnachmittag machte deutlich, auf welch hohem Niveau dort gearbeitet wird. Unter dem Motto „Komm, Trost der Welt, du stille Nacht!“ trug das Quartett Vertonungen von Texten aus dem Neuen Testament und Psalmen verschiedener Komponisten vor. In perfekter Harmonie entfaltete sich das Timbre der klaren und kräftigen Stimmen. Der kleine Andachtsraum mit seiner ausgezeichneten Akustik, mit Kerzenlicht und Blumen stimmungsvoll eingerichtet, schien wie gemacht für diese Aufführung.
Mit den ersten Tönen kehrte eine Atmosphäre der Ruhe und Besinnlichkeit ein. In einigen Zwischenpausen trug der Rektor der Hochschule kurze Auszüge aus literarischen Werken vor. Das Spektrum der Autoren reichte von dem schwedischen Krimiautor Hakan Nesser über Klassiker wie Hölderlin und Goethe bis zu Frank Schätzing und Joachim Meyerhoff. Nicht in jedem Fall ließ sich ein Zusammenhang zu dem Thema dieses Nachmittags herstellen, die Ausdruckskraft des Gesangsquartetts stand deutlich im Vordergrund. Die Sopranistin Liga Auguste und József Opicz haben ihr Studium bereits abgeschlossen und sind als Kantor in Vlotho und Bad Oeynhausen beschäftigt. Beide Gemeinden können sich glücklich schätzen, derart begabte Mitarbeiter in ihren Reihen zu haben.
Ein Glücksfall ist es auch, dass es Initiativen wie die „Gesellschaft zur Förderung der Archäologie in Ostwestfalen e.V.“ gibt, die in diesem Jahr drei Konzertveranstaltungen in der Margarethenkapelle organisiert hat. Hans-Helmut Preusse engagiert sich in dem Verein insbesondere für das „Projekt Wittekindsberg“. Da in diesem Jahr die Anschubfinanzierung durch das Land NRW ausläuft, hofft er für das kommende Jahr auf Unterstützung von der Stadt Minden und von privaten Sponsoren. Benötigt werden gut 2.000 Euro.
Das hinter der Wittekindsburg etwas versteckt gelegene Kleinod ist ein nicht eben alltäglicher Veranstaltungsort. Dabei ist es nicht ausschließlich geistliche Musik, die hier gespielt wurde, auch Country und Jazz standen bereits auf dem Programm. Von den Besuchern des nahegelegenen Besucherzentrums am Kaiser-Wilhelm-Denkmal finden nur wenige den Weg zur Margarethenkapelle. Man habe den Landschaftsverband schon mehrfach vergeblich um entsprechende Hinweise gebeten, berichtet Hans-Helmut Preusse.
Doch vielleicht kann sich das Ambiente dieses schönen Ortes auch besser ohne die großen Besucherscharen entfalten – als ein idealer Platz, um Ruhe zu finden und Veranstaltungsangebote in einmaliger Atmosphäre genießen zu können.

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