Porta Westfalica-Barkhausen (kr). Mit einer Bilderbuchpremiere startete die Gesellschaft zur Förderung der Archäologie in Ostwestfalen in die Konzertreihe „Wittekindsberg“.
Bestes Ausflugswetter hatte zahlreiche Besucher und Besucherinnen in die Margarethenkapelle gelockt. Für rund eineinhalb Stunden ließen sie sich von den Marimba-und Saxofon-Klängen gefangen nehmen, die ihnen das Jedendorf-Duo mit den beiden jungen Musikstudenten David Jedeck und Clemens Ohlendorf servierte.
Jahreszeit und Ambiente entsprechend, stand das Konzert unter dem Motto „Erwachen der Natur“. Behutsam passten sich die beiden jungen Künstler, Studierende der Musikhochhole Detmold, an die örtlichen Gegebenheiten mit ihrer besonderen Akustik an. Und nutzten „die kleine Kapelle mit großem Raum“, wie Marimba-Spieler Clemens Ohlendorf bemerkte, zu ihren Gunsten.
Behutsam bediente David Jedeck sein Saxofon und kreierte feine Klangbilder, die auf magische Weise in der Kapelle verhallten. Im Zusammenspiel mit seinem kongenialen Partner Clemens Ohlendorf an der einzigartig warm und rund klingenden Marimba entstanden musikalische Landschaften von faszinierendem Schönklang.
Ausnehmend geschmackvoll auch die Zusammenstellung des Programms, eine Symbiose aus Klassik und Jazz, in der der klassische Marimba-Spieler Ohlendorf und der Jazz-Saxofonist Jedeck stilistisch brillant zusammenfanden.
Gleich im ersten Stück „Rain Dance“ unterstützte David Jedeck mit Perkussionsinstrumenten. Mit einem Regenmacher ließ er Wasser fließen, das sich zu einem rauschenden Regenguss entwickelte, während Ohlendorf auf dem Marimba die Tropfen tänzeln ließ. Ein perfekter Einstieg in ein Konzert, das klanglich immer wieder durch seine entspannte, beruhigende Wirkung bestach.
Weich und melodisch schmeichelte sich Jedecks Saxofonton in Esbjörn Svenssons „Tuesday Wonderland“ ans Ohr -eine der überwiegend zeitgenössischen Kompositionen, die sich das Duo mit eigenen Arrangements auf den Leib geschrieben hat.
Wie so oft entwickelte der Saxofonist sein Spiel aus einem anfänglich behutsamen Hauchen langsam zu einer klingenden Melodie, die zum Träumen einlud und die Gedanken schweifen ließ. Bemerkenswert auch angesichts ihres jungen Alters von Mitte 20 ist, wie viel Gefühl die beiden Musiker in ihr Spiel legen. Mit leidenschaftlicher Hingabe und erstaunlicher Virtuosität zogen sie ihr Publikum in Bann, begeisterten in „Night Reflections“ aus der Feder von Clemens Ohlendorf, der hier eine kleine Trommel mit Händen, Sticks und Besen bearbeitete, mit einer Hommage an die freie Improvisation.
In schönstem Unisono bewegte sich das Duo durch das melancholische und von Balkan-Klängen durchzogene „Ilijas“ und entführte das Publikum in Edvard Griegs „Notturno“ mit romantischen Klängen.
Der liebliche Klang der Marimba, von Ohlendorf sparsam eingesetzt, und das lyrische Spiel Jedecks auf dem Saxofon gingen eine virtuose Verbindung ein, zerbrechliche Miniaturen brachten sie regelrecht zum Blühen.
Gefühlvolle Melodien von raumfüllender Weite, die sich ganz behutsam steigerten, nahmen die Zuhörer gefangen. Jazz und Klassik verschmolzen zu einer ausgewogenen, nie überfordernden Symbiose mit oft überraschendem Ende auf dem Höhepunkt delikater Arrangements.
Mit dem Balafon hatte Ohlendorf auch das traditionelle afrikanische Vorbild des Marimbaphons mitgebracht, ein Xylofon mit Klangstäben aus Holz und Kürbissen als Resonanzkörper. „African River“ heißt das Stück, das David Jedeck für dieses Instrument geschrieben hat, bei dem er selbst mit zarten Flötenklängen melodische Akzente setzt.
Mit Melodie und Gänsehaut-Moment spielte das Duo auch den Klassiker für Marimba von Astor Piazzolla „Libertango“. Sanft entwickelte Jedeck auf dem Saxofon die musikalischen Motive, während Ohlendorf auf dem Marimba für druckvolle Spannung sorgte. In einem Moment der sich steigernden Ekstase endete das Stück.
Eigentlich der perfekte Schlusspunkt, doch das Publikum wollte mehr. Nach begeistertem Applaus und zwei Zugaben ging ein beeindruckender Konzertnachmittag zu Ende.
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Klangvolles Erwachen der Natur
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