Porta Westfalica-Barkhausen (hil).Der Ort für dieses Konzert hätte nicht besser gewählt sein können. Mitten im Wald, im historischen Gemäuer der Margarethenkapelle hinter der Wittekindsburg, findet mit dem dritten Konzert der Reihe „Musik mit jungen Künstlern“ statt. Passend, weil die die musikalische Ausrichtung der Veranstaltung sich im übertragenen Sinn mit der Natur beschäftigte.
„Waldszenen und Gärten von Freuden und Traurigkeit – Farben des Impressionismus“ lautet der Programmtitel. Die Komponisten des Impressionismus haben drei Instrumente aus unterschiedlichen Gruppen klanglich reizvoll zusammengefügt. Flöte, Bratsche und Harfe bilden diese ungewöhnliche Besetzung, gespielt von drei Studentinnen der Musikhochschule Detmold: Tekla Varga aus Budapest, Verena Weber aus Memmingen und Louise Augoyard aus Frankreich. Sie intonieren Stücke von Claude Debussy, Sofia Asgatowna Gubaidulina, Mel Bonis und Ladislas de Rohozinski.
Diese Komponistinnen und Komponisten haben die Werke des Impressionismus eigenwillig interpretiert. Claude Debussy gilt dabei als Bindeglied zwischen Romantik und Moderne. Seine Sonate für Flöte, Harfe und Bratsche ist subtil und die darauf sensibel abgestimmten Klangwelten faszinieren.
So auch in der Margarethenkapelle, wo Tekla Varga an der Flöte gemeinsam mit Verena Weber auf der Bratsche einen Klangteppich erarbeitet, der sich mal kräftig, dann wieder mit hauchdünnen Nuancen im gesamten Raum der Kapelle ausbreitet und eine fast sakrale Stimmung aufkommen lässt – unterstützt durch das ebenso feingliedrigen Harfenspiel von Louise Augoyard. Was die drei jungen Musikerinnen auf ihren Instrumenten leisten, ist ein Hochgenuss für die Ohren und sensibilisiert alle Sinne.
Von Claude Debussy wird das Tempo di Minuetto gespielt und im Finale das „Allegro moderato – ma risoluto“. Faszinierend auch die Werke von Mel Bonis, der Künstlername von der französischen Komponistin Mélanie Hélène Bonis. „Invocation“ oder „Pour Artemis“ sind Werke, die von der Spätromantik bis hin zu Einflüssen des Impressionismus geprägt wurden. Hierbei setzen Tekla Varga, Verena Weber und Louise Augoyard ihre Instrumente vollkommen anders ein. Manchmal kommt eine beinahe zen-artige Klangstruktur dabei heraus.
Die Studentinnen präsentieren eine erstklassige musikalische Leistung, die das Publikum mit dem gebührenden Applaus honoriert. Es ist mittlerweile das fünfte Jahr, dass in den Sommermonaten Konzerte mit jungen Künstlern auf dem Wittekindsberg stattfinden. Die Gesellschaft zur Förderung der Archäologie in Ostwestfalen initiierte in Kooperation mit der Musikhochschule Detmold und der Hochschule für Kirchenmusik Herford die „Konzertreihe Wittekindsberg“. Eine Reihe, die wohl auch in den kommenden Jahren aktuell bleiben wird. Das jüngste Konzert verdeutlicht, mit welch hoher Qualität und Ernsthaftigkeit junge Künstler ihrem Anspruch an großartige Musik gerecht werden.
Michael Hiller am 05.09.2018
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